Der allgegenwärtige Gott Allgegenwärtiger! ich bin Dir nicht verborgen, wo ich bin, Wollt auch auf schnellen Schwingen Mich an die fernsten Meere hin Die Morgenröthe bringen. Flieg' ich zum Himmel hoch empor, Mich unter seinem Sternenchor Im Glanze zu verstecken: So bist du da, ziehst mich hervor, Und Schande wird mich decken. Steig' ich vor deinem Zorn hinab Ins Haus der Finsterniß, das Grab: Du bist auch da zugegen, Und schwingest deinen Richterstab Auf schauervollen Wegen. Der alles schuf, ist überall! O fürchterlicher Donnerschall In aller Sünder Ohren! Sie furchten keinen Ueberfall: Nun zittern sie, die Thoren! Der Gott des Himmels ist so nah? Das Heiligste der Wesen sah, Was wir im Herzen dachten? Was in verschwiegner Nacht geschah, Wann wir und Satan wachten? Wir Narren haben wohl gedacht, Du würdest uns, o Mitternacht, Mit schwarzen Flügeln decken! Umsonst! Gott wacht um uns, er wacht Mit allen seinen Schrecken! Noch keines Herzens böser Rath, Ihr Sünder, keine schnöde That Ist seinem Aug entronnen! Er kennet den geheimen Pfad Des Staubes und der Sonnen. O gehe nicht, Herr, ins Gericht, Wenn wider die gelobte Pflicht Wir, deine Knechte, handeln! Laß uns vor deinem Angesicht In frommer Ehrfurcht wandeln! Daß deinem Auge nichts entflieht, Was war, und ist, und einst geschieht, Sey meine Ruh und Freude! Ein Gott, der alles weis und sieht, Der sieht auch, wenn ich leide.