Unstern Unstern, diesem guten Jungen, Hat es seltsam sich geschickt: Manches wär ihm fast gelungen, Manches wär ihm schier geglückt. Alle Glückesstern im Bunde Hätten weihend ihm gelacht, Wenn die Mutter eine Stunde Früher ihn zur Welt gebracht. Waffenruhm und Heldenehre Hätten zeitig ihm geblüht, War doch in dem ganzen Heere Keiner so von Mut erglüht; Nur als schon in wilden Wogen Seine Schar zum Sturme drang, Kam ein Bote hergeflogen, Der die Friedensfahne schwang. Nah ist Unsterns Hochzeitfeier, Hold und sittig glüht die Braut; Sieh, da kommt ein reichrer Freier, Der die Eltern baß erbaut. Dennoch hätte die Geraubte Ihn als Witwe noch beglückt, Wäre nicht der Totgeglaubte Plötzlich wieder angerückt. Reich wär Unstern noch geworden Mit dem Gut der neuen Welt, Hätte nicht ein Sturm aus Norden Noch im Port das Schiff zerschellt. Glücklich war er selbst entschwommen, Einer Planke hatt er's dank, Hatte schon den Strand erklommen, Glitt zurück noch und versank. In den Himmel sonder Zweifel Würd er gleich gekommen sein, Liefe nicht ein dummer Teufel Just ihm in den Weg hinein. Teufel meint, es sei die Seele, Die er eben holen soll, Packt den Unstern an der Kehle, Rennt mit ihm davon wie toll. Da erscheint ein lichter Engel Rettend aus dem Nebelduft, Donnert flugs den schwarzen Bengel In die tiefste Höllenkluft, Schwebt der goldnen Himmelsferne Mit dem armen Unstern zu, Über gut' und böse Sterne Führt er den zur ew'gen Ruh.