Glück im Unglück Ich bin kein Mann, nach dem man in den Kissen schluchzt ich weiß es wohl; da nützt kein Ödipus-Komplex, kein Fluchts– versuch in das Symbol. Seit Jahren sagen alle Frauen, wenn sie mir in die Augen schauen, sie sagen, seit ich majorenn: »Schön bist du nicht – klug bist du nicht – reich bist du nicht – lieb bist du nicht – was bist du denn?« Das kränkte auf die Dauer jeden Mann des Okzidents, Was folgt daraus? Ich zieh schon lange an der Konsequenz. Man muß nur sehn, mit wem ichs treibe: an Geist vermiekert, Fett am Leibe – ich frage mich verdüstert, wenn . . . : »Schön sind sie nicht – reich sind sie nicht – klug sind sie nicht – lieb sind sie nicht – was sind sie denn?« Man hat mich dünn wie Makkaroni, den man in Mailand zieht. Ich bin ja schließlich kein Adoni – wie heb ich meinen Sexualkredit? Ich seh mir die an, wo uns so regieren. Da darf man wohl die Frage formulieren, betrachtet man die Gentlemen: »Schön sind sie nicht – klug sind sie nicht – lieb sind sie nicht – 'tellijent sind sie nicht – was sind sie denn – Ja, was sind sie denn –?« Schlau. Im Skatverein. Und immer vorhanden. Das befähigt zur Führung in deutschen Landen. · Theobald Tiger Die Weltbühne, 30.10.1928, Nr. 44, S. 671.