Schwere Zeit Die Jungfrau in der Nebenstuben – ich frage mich, was tut sie nur? Ich hör die Stimme eines Buben – so spät am Abend? Um elf Uhr? Wie er mutiert! Und ihre Stimmen verklingen sacht – sie murmeln leis. Bin ich der Zeuge einer schlimmen Verbrechertat? Wer weiß! wer weiß! Sie spricht ihm gütig zu. Belehrend ertönt ihr lieblicher Sopran. Er lacht: »Jawohl!« Dies ist erschwerend! Was wird dem Knaben nur getan? Sind das nicht halberstickte Küsse? Ich frag sie später, was sie treibt . . . Sie sagt: »Die geistigen Genüsse, sie bringen nichts als Kümmernisse. Es ist das einzige, was mir bleibt!« · Kaspar Hauser Die Weltbühne, 27.03.1919, Nr. 14, S. 360, wieder in: Fromme Gesänge.