Silvester So viel Tage zerronnen, so viel Monate fliehn; stets etwas Neues begonnen, dorrt es unter der Sonnen . . . Hexenkessel Berlin! Ich, der Kalendermacher, blick nachdenklich zurück. Mal ein Hieb auf den Schacher, mal auf den Richter ein Lacher – Aber wo blieb das Glück? Schau, sie sind kaum zu belehren. Denken nur merkantil. Halten den Dollar in Ehren, können ihn nicht entbehren –: Liebliches Börsenspiel. Mädchen – euch halten die Schieber! Denn sie sind obenauf. Geist –? Es ist euch viel lieber Lack und Erfolg und Biber – Das ist der Welten Lauf. Nur mit dem Armband bekleidet wandelt Melpomene. Börsenfaun, er entscheidet, woran die Loge sich weidet –: kugeliges Dekolleté. Wie verbring ich Silvester? Gib mir dein blondes Haar. Fasse die Arme mir fester, gib dich, du liebliche Schwester – woll aus deinen Händen Nacht und Entzücken mir spenden und ein besseres, anderes Jahr! · Kaspar Hauser Die Weltbühne, 25.12.1919, Nr. 53, S. 804.