Weihnachten Nikolaus der Gute kommt mit einer Rute, greift in seinen vollen Sack – dir ein Päckchen – mir ein Pack. Ruth Maria kriegt ein Buch und ein Baumwolltaschentuch, Noske einen Ehrensäbel und ein Buch vom alten Bebel, sozusagen zur Erheiterung, zur Gelehrsamkeitserweiterung . . . Marloh kriegt ein Kaiserbild und nen blanken Ehrenschild. Oberst Reinhard kriegt zum Hohn die gesetzliche Pension . . . Tante Lo, die, wie ihr wißt, immer, immer müde ist, kriegt von mir ein dickes Kissen. – Und auch hinter die Kulissen kommt der gute Weihnachtsmann: Nimmt sich mancher Leute an, schenkt da einen ganzen Sack guten alten Kunstgeschmack. Schenkt der Orska alle Rollen Wedekinder, kesse Bollen – (Hosenrollen mag sie nicht: dabei sieht man nur Gesicht . . . ). Der kriegt eine Bauerntruhe, Fräulein Hippel neue Schuhe, jener hält die liebste Hand – Und das Land? Und das Land? Bitt ich dich, so sehr ich kann: Schenk ihm Ruhe – lieber Weihnachtsmann! · Theobald Tiger Ulk, 28.12.1919, Nr. 52.