Merkt ihr nischt –? Eine ganze Industrie schluckt die dicken Gelder, treibt die Preise hoch – denn sie hat die Kohlenfelder. Sie kann schröpfen und sie schröpft euch, die Konsumenten; von dem Geld, euch abgeknöpft, zahlt sie die Agenten . . . Presse, Kinos, süß gemischt – Merkt ihr nischt? Käseblätter schelten brav auf die Republike. Und es tapst das deutsche Schaf nach der Preßmusike. Weil der Bauer profitiert von den Feldgewächsen: loben Filme – wie geschmiert! – Fridericus Rexn. Warum wird das aufgetischt? Merkt ihr nischt –? Was mit offnen Mäulern prahlt: »Wir – wir sind die Stärkern!« Das ist alles bar bezahlt – und von euern Märkern! Vorn der Militärsoldat und die Ideale – hinten steht ein Syndikat: Zahle, Dummkopf, zahle! Von der Welt könnt ihr nichts wissen. Ach, wie seid ihr angelogen! Und sie zahlen blutige Zinsen. Und die Bauernfänger grinsen, weil ihr alldeutsch aufgefrischt . . . Merkt ihr nischt –? · Theobald Tiger Die Weltbühne, 11.05.1922, Nr. 19, S. 487.