Heimg'funden Der Bürger zieht die vollen Hosen sich höher rauf und eilt zur Wahl. Ihm ist nach der Revolte Tosen alles ejal. Nach diesem Krieg, nach diesen Putschen, nach Kapp – nach Willys starker Hand: du siehst ihm Herz und Büchsen rutschen. Er denkt an seinen Barbestand. Nach diesem Preußen, diesem Morden, dem Tod, den noch Hans Paasche fand – nach bunten Soldateskahorden: Er denkt an seinen Barbestand. »Flamm auf, du Volk!« Du liebe Güte! Tritt ihnen ruhig ins Gesicht. Es wackeln die Zylinderhüte, Er will ja nicht. Hebammen und die Professoren, die Schieberbraut, der Referendar – sie haben ihren Herrn verloren; jedoch das Herz bleibt, wie es war. Wie war es denn? Bei dem Getue, bei Streik und bei Revoltenbrand – sie wollten Ruhe, Ruhe, Ruhe und ihren Polizeisergeant. So heilt der Deutsche seine Wunden. Ein Herz aus Wachs, Gesäß aus Stahl . . . Der Bürger hat sich heimgefunden. Ihm ist auch in den Schicksalsstunden alles ejal – alles ejal! · Theobald Tiger Die Weltbühne, 17.06.1920, Nr. 25, S. 730.