Aussage eines Nationalsozialisten vor Gericht »Ich möchte den Eid in der religiösen Form ablegen. Ich schwöre – daß ich die reine Wahrheit sagen – und nichts ver– schweigen – und nichts hinzusetzen werde. So wahr mir Gott helfe!« Wir standen da vor Klippermanns Lokal und dachten weiter gar nichts Schlimmes – wir stehn so harmlos da . . . Mit einem Mal – ich sag noch zu Parteigenossen Kimmes – ich sage: »Kimmes!« sag ich – »wir gehn bald jetzt Blümchen pflücken in den grünen Wald . . . « Auf einmal kommen da die Kommunisten – acht oder hundert Stück . . . ich weiß genau! und schlagen auf uns los und machen Kisten – an ihrer Spitze eine wilde Frau! Wir mußten alle rasch in Deckung gehn. Ob wir geschossen . . . ? Ich hab nichts gesehn. Der eine Kommunist trug in der Linken ein typisch russisches M. G.: mit seiner rechten Hand, da tät er winken – der andere Trupp stand vorn auf der Chaussee. Zwei Kommunisten sangen freche Lieder. Wir waren harmlos, ruhig, doch empört . . . Ich kenn die Angeklagten alle wieder – Ob was . . . ? Geschossen . . . ? Ich hab nichts gehört. Wir gehn ja immer leis und sanft von hinnen. Wir trinken Milch, weil das die Muskeln stärkt. Gestochen . . . ? wir . . . ? Ich kann mich nicht besinnen. Mit einem Dolch . . . ? Ich habe nichts bemerkt. Wir sind die friedlichste und stillste Blase. Wir schwören vor den Schranken des Gerichts. Man glaubt uns gem. Mein Name, der ist Hase: ich weiß von nichts – ich weiß von nichts. Der Kommunist wird feste arretiert. Wir haben alles sauber einstudiert . . . Beweisen Sie uns mal das Gegenteil! So wahr mir Gott helfe. Hitler Heil! · Theobald Tiger Arbeiter Illustrierte Zeitung, 1930, Nr. 37, S. 728.