Streikjustiz Du siehst sie durchs Gefilde hupfen: die Wangen angenehm verpudert, frech, nicht mehr jung, und auch verludert, verschminkt . . . zwei rosarote Tupfen . . . Die Waage wackelt hin und her. Das Schwert – mein Gott – es ist aus Pappe, sie trägt es scherzhaft als Attrappe, ein eisernes ist ihr zu schwer. Sie richtet so! O ja – man siehts! die schwarzen, hohen Stöckelschuhe zertrampeln alles – schaffen Ruhe. So tänzelt Fräulein Streikjustiz. Es raschelt des Talars Frou-Frou . . . – »Du trugst doch früher eine Binde?« – »Die hab ich noch! Dem, den ich finde, schnür ich damit die Kehle zu!« – · Kurt Dresdner Volkszeitung, 01.04.1912, wieder in: Fromme Gesänge.