Heinrich Zille Zweeter Uffjang, vierta Hof wohnen deine Leute; Kinder quieken: »Na, so doof!« jestern, morjn, heute. Liebe, Krach, Jeburt und Schiß . . . Du hast jesacht, wies is. Kleene Jöhren mit Pipi un vabogne Fieße; Tanz mit durchjedrickte Knie, er sacht: »Meine Sieße!« Stank und Stunk, berliner Schmiß . . . Du hast jesacht, wies is. Jrimmich wahste eijntlich nich – mal traurich un mal munta. Dir war det jahnich lächalich: »Mutta, schmeiß Stulle runta –!« Leierkastenmelodien . . . Menschen in Berlin. Int Alter beinah ein Schenie – Dein Bleistift; na, von wejn . . . ! Janz richtich vastandn ham se dir nie – die lachtn so übalejn. Die fanden dir riehrend un komisch zujleich. Im übrijen: Hoch det Deutsche Reich! Malen kannste. Zeichnen kannste. Witze machen sollste. Aba Ernst machen dürfste nich. Du kennst den janzen Kleista – den ihr Schicksal: Stirb oda friß! Du wahst ein jroßa Meista. Du hast jesacht, wies is. · Theobald Tiger Die Weltbühne, 03.09.1929, Nr. 36, S. 366, wieder in: Lerne Lachen.