Schmerz in der Lust Oft, wenn die Nacht dunkelt, Kann ich ungeduldig kaum erwarten Mich auf das Lager hinzuwerfen, So peinigt mich Ermattung und Schwäche. Und doch am frühen Morgen wieder Rufen mich die Bücher, Weckt mich das Coliseum, oder St. Peter, Die Trümmer dort, das Bildniß hier, Der Tempel im entlegnen Weinberg: Zum Vatikan ist oft mein Weg gerichtet; Ungern versäum' ich den alten Hymnengesang, Sei's in neuen, sei's in alten Kirchen; Dann lockt mich das Feld hinaus, Die herrlichen Gärten, Ein Volksfest auch, der Tiberstrom, Den Sonnenuntergang zu sehn Von Pietro Mantorio. Auch die Büchersammlung Der Klöster wird durchschaut, Dann quält mich am Abend das Theater, Das ich ungern misse, Und immer wird mir doch der Tag zu kurz, Und viel zu lang die Nacht. Jetzt aber hat ein Unruhstiftender Irrer und schlimmer Geist Mir noch die Arbeit gehäuft. Der Verführer hat mich auf den Vatikan gelockt, Dort die alten deutschen Schriften, Vom Dietrich von Bern und Tristan, Titurell und Malagys, Vom König Rother und den Heymonskindern Zu lesen, zu vergleichen, Mir vieles abzuschreiben. Nun schelt' ich erst den Tag Und die zu flücht'gen Stunden, Nun scharr' ich, dem Geizigen gleich, Alle Minuten zusammen, Und karge vom Mahl und Schlaf Mir die Sekunden ab, So treibt mich ein schlimmer Fleiß; – Und ich mußte nach Rom gehn Um erst recht stockdeutsch zu werden.