Die Liebende Wie die Schatten gehn und kommen Und die Sonne wechselnd blicket, Ist die trunkne Flur entzücket, Doch von Schatten überschwommen Ist der Glanz hinweggenommen Und es bleibt ein ernstes Grün: Also auch mein Herz und Sinn, Freude bald und stille Schmerzen Wechseln im verborgnen Herzen, Wandeln her und wandeln hin. Ist es Trauer? ist es Freude? Nein, es ist ein süß Ermatten, Wie das Kühl' im Waldesschatten, Wie die Blumen auf der Haide Wenn sie mit beglänztem Kleide Ungewiß im Strome spiegeln: Wie von waldumwachsnen Hügeln Heimlich eine Quelle springt, Ungesehn durch Büsche dringt Mit kristallnen weichen Flügeln. Seht! wie süß der Frühling pranget, Wie die lauen Lüfte spielen In bewegten Blumen wühlen, Wie der Baum voll Blühten hanget, Und den Schmetterling verlanget Und die Biene nach dem Glanze, Und die Wiese wächst zum Kranze, Und die kleinen blauen Quellen Rennen mit den lust'gen Wellen Eilig, eilig, wie zum Tanze. Und die Waldung rauschet süße, Alle grünen Blätter regen Zur Umarmung sich entgegen, Tönen nur und flüstern Küsse, Laut verkünden die Genüsse Alle Vögel aus dem Wald, Und das grüne Dickicht schallt Von den Nachtigallgesängen, Daß den wollustvollen Klängen Rings das Echo wiederhallt. Sind die Blumen nicht wie Sterne In das grüne Gras gesunken? Locken sie den Blick nicht trunken Nach dem lichten Brande gerne? Alles ist so nah und ferne; Möcht ich nicht, mich zu beglücken, An die Brust den Frühling drücken? Und ihm sagen, wie ich fühle, Daß er diese Sehnsucht kühle, Oder ende dies Entzücken.