Bücher Hier vernimmt mein Ohr die Töne Voller und gewaltiger Von euch, ihr Hochgeweihten, Die mir drüben nur als Echo klangen Matt und schwach, fast ohne Farbe. Schon der frühe Morgen Findet mich bei Dantes Reimen Und Ariostos Zauberspielen, Jetzt versteh ich dich, Petrarka, Und die zartgeflochtne Rede Des kühnen Boccacio. Tasso, Tassani, Bojardo, und Lorenz der Medicäer, Lascen, und alle die frohen Zeitgenossen Warten schon auf meine Muße. Und drum find' ich kaum die Stunde, Was die Landsleute dachten Zu prüfen und mir anzueignen. Komm' ich doch zu euch zurück, Gönnt mir diese Feierstunden, Nie kann ich euch vergessen. Oft schon hat man belacht, Daß der Engelsmann reisend Allen seinen lästigen Trost mit sich führt, Und zum Aetna hinauf Den Theekessel schleppt, Um am Krater Wie an Londons Kamin Den chinesischen Trank zu schlürfen. Lächle doch keiner, Denn schlimmer als diese Treiben's die Deutschen. Wandeln doch oft mit mir Hochgebildete, feine, Fast gelehrte Edelleute, Die nur weniges der Italischen Sprache Lesend entwenden, Doch alle Meisterwerke Tragisch und komisch Unsers Kotzebue, Lafontaine, In großen Kisten mit sich führen, Und schwer und theuer Die heimathlichen Gefühle zahlen. Jüngst fragte mich einer Neugierig forschend, Ob ich vielleicht ganz unbedingt (Was ihm unbillig schien) Göthe's Fragment vom Faust Der Dichtung Schinks Den Vorzug gäbe. Er schüttelte ungläubig Das denkende Haupt, Als ich ihm betheuert, Daß mir die zweite unbekannt, Und ich auch ohne Trieb mich fühle Sie zu genießen. Ja wohl heiß' ich ihm unpatriotisch, Einseitig in die Erfindungen Der Wälschen vergafft. Mit gutmüthigem Eifer Wird mir von Enthusiasten Oft aufgedrängt, Dem ich schon jenseit der Alpen Gern entfloh.