Wettgesang Wer hat den lieben Frühling aufgeschlagen Gleichwie ein Zelt In blüh'nder Welt? Wer konnte Wolkenmacht verjagen? Das Thal voll Sonne, Der Wald mit Wonne Und Lied durchklungen: – Der Lieb' ist nur so schönes Werk gelungen. Der Lieb' ist nur so schönes Werk gelungen, Daß Winter kalt Entflohen bald, Die holde Macht hat ihn bezwungen: Die Blumen süße, Der Quell, die Flüsse, Befreit von Banden Sind aus des Winters hartem Schlaf erstanden. Sind aus des Winters hartem Schlaf erstanden Der Wechselsang, Der Echoklang, Daß sie im heitern Raum sich fanden. Die Nachtigallen- Gesänge schallen, Die Lindendüfte Umspielen liebekosend Frühlingslüfte. Umspielen liebekosend Frühlingslüfte Gras, Blumen, Baum, Wie Liebestraum Hängt Rosenbluth um Felsenklüfte. Um Grotten schwanken Die Geisblattranken, Des Himmels Ferne Erhellen tausend goldne kleine Sterne. Erhellen tausend goldne kleine Sterne Die Nacht so hold, Der Brunnen Gold Gießt strahlend sich zur Erde gerne: Mit Liebesblicken Uns zu beglücken Schaut hoch hernieder Die Liebe, giebt uns unsre Grüße wieder. Die Liebe giebt uns unsre Grüße wieder, Drum Blumenwelt Uns zugesellt, Gesandt von ihr des Waldes Lieder: Sie schickt die Rose Daß sie uns kose, Wie uns zu danken Streckt sie die Zweig, webt Geisblatt-Epheuranken. Streckt sie die Zweig, webt Geisblatt-Epheuranken? Ja, Lilienpracht Glänzt auch mit Macht, Ihr Glanz belebt den Liebeskranken, Und leise drücken Wir Kuß, Entzücken Auf Lilien-Wange, Daß hold die Liebe Dank von uns empfange. Daß hold die Liebe Dank von uns empfange Wird Mädchenmund In trauter Stund Geküßt bei Nachtigallgesange: Die Liebe höret Was jeder schwöret, Sie wacht den Eiden, Sie straft den Frevelnden mit bittern Leiden. Sie straft den Frevelnden mit bittern Leiden, Wenn er erglüht Das Mädchen flieht, Und selbst die Häßlichen ihn meiden; In Händen welken Ihm Ros' und Nelken, Die Himmelslichter Erblassen ihm, er singt als schlechter Dichter.