119. Von dem Kindlein Jesus Zum neuen Jahr 1. Ich seh mein Kind, das jetzt schon leidet, Dein Leben ganz vor lauter Liebe wallt; Hast du dich gleich so schlecht verkleidet, So wirst du doch im Kriege sterben bald. Gar teu'r wirst du bezahlen müssen, Holdselig's Kind, die neue Kleidertracht; Mit deinem Blut mußt du es büßen Jetzt, da du kaum geboren in der Nacht. 2. Du lebest unter bittern Feinden, Sie sind bereit, zu kühlen ihren Mut; Nur weil sie dich zu treffen meinten, Vergießen sie so vieler Kinder Blut. Du, süßes Kindlein, suchst sie alle, Kommst darum nur, daß du sie lösen willt; Du warst nicht lang gebor'n im Stalle, Da du für uns vergießt dein Blut so mild. 3. Heut willst du wie ein Knecht dich zeigen Als dem Gesetz mit andern untertan; Doch darf sich der nicht drunter beugen, Der's selber ist und selber geben kann. Du liebes Kindlein auserkoren, Wie wird es sein, wann du wirst größer sein? Jetzt, da du kaum ein Kind geboren, Machst du uns schon dein zartes Blut gemein. 4. Mein Kind, du wirst ein Bruder heute Von dem Geschlecht, das so unhöflich tut; Wie schändlich handeln dich die Leute! Sie wollen dich verfolgen bis aufs Blut. Du liebes Kindlein auserkoren, Wie wird es gehn, wann du wirst größer sein? Jetzt, da du kaum ein Kind geboren, Machst du uns schon dein zartes Blut gemein. 5. Drum bist du mein Geliebter süße; Nimm mich denn an, daß ich durch Liebe mög' Abwischen deine Kinderfüße, Denn sie bedürfen wohl der Liebespfleg'. Du liebes Kindlein auserkoren, Wie wird es gehn, wann du wirst größer sein? Jetzt, da du kaum ein Kind geboren, Machst du uns schon dein zartes Blut gemein. Aus dem Spanischen der Anna Garçias