120. Warnung wider die Leichtsinnigkeit im Christentum Mel.: Wie schön leuchtet der Morgenstern ... 1. Das arm', verwirrte Christentum Dient Gott und weiß selbst nicht warum Als nur zum eignen Nutze; Zwar sucht's, doch find't's den Heiland nicht, Weil's ihn nur sucht, daß im Gericht Er sei sein Schirm und Schutze. Doch kam Das Lamm, Sündenschaden Aufzuladen Und im Wesen Durch Verleugnung zu genesen. 2. Verleugnen man als bitter scheut, Man träumt von einer Seligkeit, Durch Jesus dort erworben; Dich aber lieben, welches, Herr, In Lust und Kreuz der Himmel wär', Die Lehr' ist jetzt gestorben, Obschon Dein Sohn Dies mit Worten Allerorten Angepriesen Und im Vorbild klar gewiesen. 3. Daß unser Heil ist, eignen Will'n, Gemüts- und Sinnentriebe still'n Und Lustbegierden hassen, Daß sein-selbst-Heil in sein-selbst-Haß Und Gotteslieb' bestehet, das Kann nunmehr keiner fassen. Man wühlt, Man zielt, Trieb und Willen Zu erfüllen, Sucht alleine, Auch im Gottesdienst, das Seine. Nach Jodokus v. Lodenstein