55. Die Seele will ihr selbst entwerden, damit Gott alles in ihr sei Mel.: Mein Gott, das Herz ich bringe dir ... oder: Lobt Gott, ihr Christen ... oder: Nun danket all' ... 1. Es lebe Gott allein in mir In Zeit und Ewigkeit! Mein König, dies gebühret dir, Dein ist die Herrlichkeit. 2. Das falsche Leben, das ich merk', Gar nicht in mich gehört, Weil's wider Gott und Gottes Werk Den Geist so quält und stört. 3. Es ekelt mir, mich selbst zu sehn, Mein Wirken ist befleckt, Mein Denken, Wollen und Verstehn Voll Eigenheiten steckt. 4. Das Beste, so von mir geschicht, Ist Selbstgesuch und Schein; Ich möchte mich bewegen nicht, Ja ohne Leben sein. 5. Drum geb' ich mich in Christi Tod Mit vollem Willen hin, Bis ich durch Armut, Kreuz und Not Mir selbst entworden bin. 6. Vernichte, Herr, die Eigenheit, Zerstör das Meine gar; Dein Leben der Abhängigkeit Werd' in mir offenbar! 7. Dir laß ich mich, dir will ich ruhn, Dein Wirken nur ist rein; Sei du mein Wollen und mein Tun, Mein Leben ganz allein! 8. Gleichwie ein Ton mein Herze sich In deine Hand hinlegt, Gebrauche wie dein Werkzeug mich, Das sich durch dich nur regt! 9. Anbet, lieb, lob, verkläre dich So, wie du mußt, in mir, Denn so geschieht es lauterlich Und so gefall' ich dir! 10. Wo ich jetzt bin, den Platz nimm ein, So leb' ich frei und froh! Du mußt mein All's in allem sein, Mein ewigs A und O.