95. Mannigfaltig und doch einig Eigene Melodie 1. Die Blümlein, klein und groß, In meines Herren Garten, Wie prangen sie so schön! Von mancherlei Gestalt, Von Farb', Geruch und Arten Sie durcheinanderstehn. 2. Wie prangen sie so schön! Dem Auge sie gefallen, Das Gottes Wunder meint; Da seiner Weisheit Strahl Und Tugenden in allen Nach jedes Art erscheint. 3. Hier Herzenseinfalt grünt, Da heil'ge Weisheit blühet, Dort wächst Geduld beim Kreuz, Hier süße Andacht man, Da Rein-, dort Kleinheit siehet, Kurz, Schönheit allerseits. 4. Vom Glauben Paulus schreibt, Johannes von der Liebe, Die Hoffnung Petrus stärkt, Jakobus auf die Werk' Als Glaubensfrüchte triebe, Den Irrtum Judas merkt. 5. Ein Jüngling will zum Kampf, Ein Vater zum Beschauen, Die Braut vom Lieben red't, Ein Herzenskind spricht süß Vom kindlichen Vertrauen, Ein Beter vom Gebet. 6. Mit Jesu Kindheit will Sich dort ein Herz verbinden, Zum Kreuz hat jener Mut, In Gottes Gegenwart Kann dieser alles finden, Und der in Christi Blut. 7. Hier weint die Sünderin, Dort kriegt ein Zöllner Gnade, Der eitle Sohn beklagt's, Johann ist treu und nichts, Nathanael gerade, Der reiche Joseph wagt's. 8. Maria schweigt dem Herrn Und kehrt sich nicht an'n Handel, Die Martha dienet gern, Ein Hirte nützt durchs Wort, Ein Schaf durch Sinn und Wandel; Doch alle sind des Herrn. 9. So wirkt der Eine Geist, Nachdem es ihm gefället, Den unterschiednen Glanz; Wird dann ein jeder Stein An seinen Ort gestellet, So ist der Tempel ganz. 10. O Pracht der Himmelsstadt, Da solche Edelsteine Von tausend Arten seind! Dies ist die wahre Kirch', Der Heiligen Gemeine, Die hier so arm erscheint. 11. O schönes Paradies, Drin solche Blumen prangen Und blühen immerfort! Möcht' ich hier blühen schon, Gestalt und Schmuck erlangen, Der auch noch schöne dort! 12. Du glorioses Haupt, Das alle deine Glieder Mit Einem Geist durchdringst, Blas in mich dürres Bein, Bis du's auch völlig wieder An seine Stelle bringst!