189. Das Volk vermengt bei seinem Teufelsglauben Wahres mit Falschem. Es kennt einen einzigen Teufel, es kennt aber auch mehrere Teufel, deren Zahl unbeschränkt ist und sich fortwährend vergrößern kann. Denn alle nach dem Tode wiedergehenden Menschen, welche verdammt sind, werden zu Teufelsgenossen und endlich selbst zu Teufeln. Der Teufel ist der Gegensatz zu Gott, das böse Prinzip, und sucht nach Menschenseelen, welche er verderbe und nach dem Tode für die Hölle gewinne. Er steht, auch wenn der Name nicht genannt wird, im Hintergrunde bei vielen wider Gott und die Natur laufenden Handlungen. Die Teufel sind Höllenbewohner, des Teufels Diener und Gehilfen, welche sich auf der Erde zeigen und in allerlei Gestalten die Menschen, namentlich wenn diese auf bösen Wegen gehen, necken und schrecken, übrigens den Seelen der Menschen kaum eine ernstliche Gefahr bringen, tatsächlich die Menschen vielmehr häufig warnen und von schlechten Gewohnheiten zurückführen (186 n ). Jeder auch von diesen letzteren Teufeln wird im einzelnen Falle der Teufel genannt, allein das Volk ist sich wohl bewußt, daß es deren viele gibt, von denen der eine in diesem, der andere in jenem Dorfe haust, hierhin oder dorthin gebannt ist; ja, die Erzählungen führen selbst mehrere auf einen Platz zusammen. – In Jever heißt eine Straße die Saeben-Düwels-Strate. In einem Märchen heißt es, es kamen »alle sieben Teufel«, 630 b., in einem andern bringt jemand »alle Teufel« in einen Ranzen, 620 b., zwei Teufel, 194 h. Natürlich ist aber die Scheidung zwischen dem Teufel und den Teufeln keineswegs eine scharfe. Sprichwörter, in denen mehrere Teufel genannt sind, wenn auch vielleicht nur vergleichsweise: »Dar is kin Düwel so slimm, dar is alltid een, de der noch slimmer is.« – »War Geld is, dar is de Düwel, un war nicks is, dar sünd 'r twee.«