74. Wenn man im Frühling die erste Bachstelze sieht, wirft man sich, wo man geht oder steht, sofort nieder und wälzt sich auf der Erde, das schützt vor Krankheiten (Wiarden). – Wenn man die erste Roggenblüte, auch die erste Nußblüte, die man im Frühjahr sieht, aufißt, bekommt man das ganze Jahr kein Fieber (Oldenb.). – Wenn man Eier gegessen hat, muß man die Schalen zerbrechen, sonst bekommt man das Fieber, nach anderen Zahnweh (Marsch). – Um gegen ansteckende Krankheiten geschützt zu sein, soll man Kastanien, auch Kalmuswurzeln, in der Tasche tragen (Friesische Wede). – Um Nasenbluten zu verhüten, soll man Hauslauch kauen, Moos vom Strohdach in die Nase stecken, Löschpapier unter die Zunge legen oder einen Fetzen von einem Hemde, worin eine Jungfrau ihre Regel gehalten, um den kleinen Finger wickeln. Die Mittel helfen auch, wenn das Nasenbluten eingetreten ist (Zetel). – Wenn der Pastor auf Fronleichnam an den Stationen den Segen gibt mit dem Hochwürdigsten, in demselben Augenblick soll man einen Hollunderzweig abschneiden. Mit diesem Zweig kann man Wunden, Geschwüre, sofern sie mit dem Stecken berührt werden, heilen (Goldenstedt. Die Mitteilung stammt von protest. Seite). Wenn jemand sein elterliches Haus verläßt, um einen Dienst anzutreten oder in die Lehre zu gehen, so muß man ihm ein Glas Wasser nachgießen, damit er seinen Dienst oder die Lehre nicht vor der Zeit verlaufe (Vechta).