i. An der Scheunentür eines Hauses zu Wiarder Altendeich sah man mit bunter Oelfarbe einen Junker abgemalt, der hoch in der linken Hand einen Hahn hielt und in der rechten ein kurzes krummes Schwert, als ob er dem Hahne damit den Kopf abschlagen wolle. Nachts zwischen 11 und 12 Uhr verschwand der Junker von der Tür und ging im Hause und in der Scheune um; Freitags fing er sogar schon 10 1 / 4 Uhr damit an und kam dann auch in die Stube. Wischte man von dem Bilde, es sei an welchem Tage es wolle, etwas weg, so wurde der Junker böse und kam abends gleichfalls in die Stube und rumorte darin herum. »Vor nicht langer Zeit hat er dort in solcher Stimmung mit seinem Schwerte eine Tischecke abgeschlagen. Ich selbst (sagt der Erzähler) habe den beschädigten Tisch und das abgeschlagene Eckstück gesehen.« Einmal war in dem Hause Hochzeit. Als man nachmittags eben beim Kaffee in der Stube saß, hörte man von der Küche her ein fürchterliches Gepolter, als ob alles Geschirr von den Borten zur Erde falle. Sogleich eilte man hinaus und fand richtig das Geschirr zerbrochen an der Erde liegen. Man suchte nun im ganzen Hause und überall herum, konnte indessen keinen Täter entdecken. Zufällig aber sah man, daß das Bild von der Scheunentür verschwunden war. Während man jedoch noch vor der Tür stand, erschien das Bild wieder, und der Täter war somit gefunden. Wie man nun in der Stube den stehen gebliebenen Kaffee austrinken wollte, waren die Tassen leer. (Ob das Bild an der Tür ehemals der obigen Beschreibung entsprochen hat? Das zuletzt vorhandene Bild stellte einen Mann mit langem bürgerlichen Rocke und niedrigem breitkrämpigen Hute vor; in der rechten Hand hielt er eine auf den Boden gestellte Pike, in der linken herabhängend einen Hahn. Das Bild sollte zweifellos einen Wächter bedeuten.)