c. Vor der nordöstlichen Spitze von Jeverland liegt in der Jade eine Sandbank, welche bei Ebbezeit trocken läuft. Sie heißt das Minser Olloog, weil dort das alte Kirchdorf (jeversch Loog) Minsen gestanden hat. Einst hatten die Bewohner des Dorfes ein Seeweibchen gefangen, das schleppten sie ins Land herein und plagten es sehr und wollten von ihm Mittel gegen allerlei Gebrechen wissen. Aber das Seeweibchen hatte nur einen unverständlichen Reim zur Antwort: »Kölln oder Dill, ick segg jo nich, wo 't got faer is, un wenn ji mi ok fillt,« und wußte endlich den Händen ihrer Peiniger zu entwischen. Schnell eilte es dem Wasser zu, und wie es die See erreicht hatte, wandte es sich um und spritzte mit den Händen Salzwasser über den Deich; dann tauchte es unter und verschwand. Am andern Tage erhob sich ein schwerer Sturm, die Flut türmte sich auf, durchbrach den Deich und riß das Dorf mit seinen Gärten und Ländereien in die Tiefe hinab. Nur die kahle Sandbank, halb Wasser, halb Land, zeigt noch die Stelle des versunkenen Dorfes an. (Nach Kolbe in Firmenich, Germaniens Völkerstimmen, I, S. 23.)