86. Übertragung von Krankheiten auf Tiere. Wenn man das Fieber hat, nimmt man einen Napf mit süßer Milch, setzt ihn einem Hunde vor und spricht: Pros't Hund, du krank und ick gesund! Wenn der Hund nun von der Milch getrunken hat, trinkt man selbst, und so muß dreimal gewechselt werden. Dann hat der Hund das Fieber und der Mensch ist frei (Butjad.). – Man nimmt ein Butterbrot, beißt ab, läßt dann einen Hund abbeißen, und so fort, bis das Butterbrot verzehrt ist (Holle). – Man nimmt einen Mund voll Butterbrot, zerkaut es fein und gibt es einem Hunde (Holle). – Eine Bäuerin in Abbehausen erzählte ihrem Prediger, sie habe ein ganzes Jahr am Fieber gelitten und keine Befreiung finden können. Endlich habe man ihr geraten, einem Hunde und einer Katze von ihrem Essen zu geben. Das habe sie getan und das Fieber sei auf die Tiere übergegangen. Aber als sie die kranken Tiere immer vor sich gesehen, habe sie es ungeschehen gewünscht. Da sei das Fieber von den Tieren wieder zu ihr gekommen. – Am einfachsten ist es, einen Hund oder eine Katze mit ins Bett zu nehmen; das Fieber geht dann auf sie über.