136. Es gibt Leute, welche einen freien Schuß haben, d.h. mit ihrem Gewehr unfehlbar treffen können, wenn sie das Wild auch gar nicht einmal sehen; sie erlegen den Hasen, der etwa in Osten von ihnen läuft, und blicken gleichzeitig nach Westen, vielleicht um zu erspähen, ob sich ein Förster naht. Einige sagen auch, wer einen freien Schuß habe, könne sich unsichtbar machen, wann es ihm beliebe (Ammerld). Die Gabe, einen freien Schuß zu haben, erhält man, wenn man zum Abendmahl geht, die Hostie wieder aus den Mund und mit nach Hause nimmt, sie irgendwo anheftet und mit einem Schuß aus der Flinte durchlöchert. Man kann sich die h. Hostie aber auch auf anderem Wege aneignen, etwa durch Diebstahl mittels Einbruchs in eine Kirche. Der erstere Weg ist aber der bequemere. Selbstverständlich ist der Mensch, der so gottesräuberisch handelt, fortan auf immer dem Teufel verfallen. (Die Erzählung vom Freischuß geht noch heute unter dem Volke). Vgl. 176 g, 204 r-u.