f. Drei Zimmerleute hatten den babylonischen Turm zu bauen angenommen, aber sie konnten mit der Arbeit nicht weiter kommen, denn was sie den Tag über gebaut hatten, wurde des Nachts wieder eingerissen, und wer dies tat, konnten sie nicht herausbringen. Die Zimmerleute waren ganz trostlos darüber und hätten die Arbeit gern aufgegeben, aber sie hatten sie einmal angenommen und mußten in bestimmter Zeit damit fertig sein. Da ging der eine von den dreien, welcher eigentlich der Meister war, eines Abends ganz betrübt hinaus, weil der Turm in drei Tagen fertig sein mußte, und sann und sann und war ganz ratlos und wollte sich aus Verzweiflung in den Fluß stürzen. Da trat ein kleines Männchen auf ihn zu, das hieß Vatter Fink, und sagte, er solle nur gutes Mutes sein; wenn der Zimmermann ihm das geben wolle, was seine Frau unter der Schürze trage, so wolle es den Turm bis zum dritten Morgen fertig machen. Der Zimmermann versprach es, ohne weiter darüber nachzudenken, so sehr lag ihm der Turm im Sinne. Es war aber seine Frau schwanger, und als er dessen gedachte, war seine Sorge größer als zuvor, so daß er wünschte, das Männchen möge den Turm nicht fertig bringen. Aber an dem Turme wurde fleißig gebaut, er stieg höher und höher, und als in der dritten Nacht der Zimmermann, der vor Herzensangst über sein Versprechen nicht einschlafen konnte, noch vor Tage aufstand und aus dem Fenster guckte, da fehlte nur noch die Spitze, und die Arbeiter waren gerade dabei, sie aufzusetzen. Da lief er in seiner Angst zu einer alten Frau, seiner Nachbarin, die auch mehr wußte als recht zu (geradeaus). Die sagte, sie wolle wohl Rat schaffen, ging mit ihm zu seinem Hause und klatschte laut in die Hände, daß der Hahn aufwachte und anfing zu krähen. Als das die Bauleute am Turm hörten, waren sie auf einmal verschwunden und die Spitze war noch nicht aufgesetzt. Und es war auch nachher unmöglich, die Spitze hinaufzuschaffen, so sehr man sich auch mühete; darum legte man zuletzt einen platten Deckel hinauf und ließ die Spitze ganz weg. (Saterld.)