b. Vor vielen Jahren lebte zu Rodenkirchen ein alter Totengräber, der immer vorher sah und auch offen aussprach, wann ein Leichenzug bevorstand und woher er kommen mußte. Der Hauptprediger, gleichfalls ein alter Mann, war schwankend, ob dem Totengräber wirklich eine besondere Kraft vorherzusehen beiwohne, und fragte denselben, ob er solchen Vorgang wohl auch zu sehen bekommen könne. Der Totengräber bejahte dies und versprach, dem Prediger Bescheid zu geben, wenn wieder ein Leichenzug vorspuke. Bald darauf rief eines Tages der Totengräber den Prediger vom Mittagstisch heraus und sagte ihm, er möge sich hinter ihn stellen und ihm über die linke Schulter weg nach Mittenfelde sehen. Der Prediger tat dies und erblickte einen Leichenwagen, der mit vier Pferden bespannt von Mittenfelde kam und dem viele Wagen folgten. Nahe bei Rodenkirchen hielt der Wagen eine Weile stille. Dem Prediger war bekannt, daß zu der Zeit die wenigen Bewohner von Mittenfelde sämtlich gesund waren. Aber schon nach acht Tagen vernahm er, daß ein Landmann zu Mittenfelde gestorben war, und die Beerdigung desselben fand genau so statt, wie er es vorher gesehen hatte. Voran der Leichenwagen mit vier Pferden, dann genau so viel folgende Wagen, wie er früher gezählt hatte, und selbst das auffallende Haltmachen der Wagen nahe vor Rodenkirchen trat ein: bei dem schlechten Wege war ein Führer des Leichenwagens mit einem Beine unter den Wagen geraten.