f. Der Vikar in Holdorf hatte eine Kranke besucht, mit der es zu Ende ging. Draußen redet ihn ein Nachbar der Kranken mit den Worten an: »Wert ut de Sitendöre rutdragen«. Der Mann war ein lediger, älterer, wortkarger, in sich gekehrter Mensch, der sich gern allein hielt, etwas stotterte und als Schichtkieker bekannt war. So hatte er einst den nahen Tod eines Verwandten angekündigt als keiner aus der Verwandtschaft krank war, bis kurz darauf ein naher Angehöriger eines Morgens tot im Bette gefunden wurde. Der Vikar denkt: Ut de Sitendör dragen, das ist ja gegen allen Gebrauch, der Tote wird doch aus der Haupt-oder Einfahrtstüre getragen, und geht seines Weges. Die Kranke stirbt bald darauf und der Tag der Beerdigung wird festgesetzt. Es war im Herbst, als der Roggenacker bestellt wurde. Vor dem Hause der Toten, unmittelbar vor der Einfahrtstüre, befand sich eine tiefe Düngerstätte. Man hatte kurz vorher den Dünger in zwei große Haufen innerhalb der Düngerstätte aufgeschichtet, damit das Wasser ablaufen könne, und so standen diese beiden Haufen in einem großen Loche. Am Tage vor der Beerdigung geht plötzlich ein heftiger Platzregen nieder, das Loch läuft voll Wasser, die Düngerhaufen bilden Inseln darin. Der Vikar, eingedenk der Worte des Nachbars, gibt sich alle Mühe, die Prophezeiung zu vereiteln. Er rät, Balken und Bretter über das Wasser zu legen, damit die Leiche aus der Haupttüre getragen werden kann. Die Nachbarn überlegen und sagen: Es geht nicht. Er meint, man solle die Düngerhaufen umstürzen und das Loch damit ausfüllen, um so eine Zufahrt zum Hause herzustellen. Man erwiedert, das dürfe man den Leuten nicht zumuten. Schließlich blieb nichts anderes übrig, als die Leiche aus der Seitentüre herauszutragen. (Von dem betreffenden Vikar selbst erzählt. Vgl. 166 c. )