Aus reiferer Zeit Die Rose im Meer Es schwamm im Meer, im rauschenden Meer, Eine sturmgebrochne Rose her, Eine Rose, voll und licht; Sie schwamm auf schaukelnder Wogenbahn Hinab, hinan, Rings um sie rauschte der Ozean, Und er verschlang sie nicht. Wie ein rosig Weib, das traumbesiegt Auf grüner, schwellender Matte liegt, So lag sie auf grüner Flut; Der blühende Schein, der Farbenduft In Meer und Luft Durchglomm die smaragdene Wassergruft Mit reiner Rosenglut. Die Wellen küßten sich gar nicht satt. Auf perlenstrahlender Lagerstatt Erwachte die Fei der See: Was leuchtet über dem feuchten Schwall, Allüberall? Es flammt wie der glühende Sonnenball Und tut dem Auge nicht weh! Die Muscheln schminkten sich rosenrot, Die Korallen schämten sich fast zu Tod, Verwundert schaute das Meer: Wo kamest Du her, wer magst Du sein, Du schöner Schein? Fielst Du vom Felsen ins Meer hinein, Fielst Du vom Himmel her? Der Welt erkältenden Wellentau Durchschwimmst Du allein, Du schöne Frau, Und machst ihn farbig erglühn. Wir wissen es nicht, woher Du schwammst, Woher Du flammst, Ob Du von der Erde, vom Himmel stammst, Genug, wir sehen Dich blühn!