Probe aus einer Tragödie: König Kodrus Ägiserhebende, Schlachtendurchwebende, Völkererregende, Saitenbewegende! Höre mich, Städtezermalmerin! Höre mich, die du durch himmelanwirbelndes Flutgetos, Treulich und wandellos Trugest den Ithakerkönig dahin, Die du die Pfeile, die eisenumsponnenen, Bogenentronnenen, Tief in die Herzen der Freier triebst: Ab von des Uranos sterniger Wölbung, Niederwärts sause du! Über des Pontos mähnige Kämme, Über der Berge wolkige Dämme, Nahe dich, eherne Tritogeneia! Helmbuschumflatterte Tochter des Zeus! Stirnenentsprossene, Panzerumschlossene, Ratende Sprecherin, Reihenzerbrecherin! Heldendurchflammendes Aug' der Schlacht! Die du den Ares, das männerhinmordende Ungetüm, Nieder im Ungestüm Warfst mit des Speeres entsetzlicher Macht; Die du Hephästos, dem liebeverlangenden, Brünstig umfangenden, Brachest den wollustentflammten Trotz; Aus der Akropolis hallenden Kuppeln Brauset der Weheruf, Steigt der Altäre lodernder Duftrauch, Strömt das Gebet im wogenden Lufthauch: Rette, blauäugige Pallas Athene, Völkerbeschirmende Tochter des Zeus! Wie in Sturmesgewalt das Ägäische Meer Auftürmet die Flut, die erbrausende, die Anstürmt mit Geheul zu den Zinnen empor Der akrokeraunischen Felsburg, Und rings ums Geklipp', unabsehbar weit, Auf des Meerabgrunds schaummähnichtem Roß Zum Kampfe sich drängt Der Wogen blauschildige Heerschar: So rollt an dem Wall' sich der Kekropsstadt Dumpf brausend empor die behelmte Flut, Und es preßt sich der Schild an den Schild mit Macht, Und es reiht sich der Speer an den Speer weithin, Und es spiegelt der Busch sich unheilvoll Im silbernen Schaume der Salzflut. Aufwiehert das Roß in des Äthers Luft, Und es sprudelt der Schaum am Gebiß schneeweiß, Und es rasselt das Erz, und es donnert der Ruf Schlachtwagengetragener Führer; Und bebend hinweg durch des Bordes Grün Nach dem Meere hinab überstürzenden Lauf's Dem Waffengetos Leiszitternd entrinnt der Kephissos. Du aber, o Speerkampfkundige, die Durch die Schlachten daher auf Gewittern braust, Und die Völker vertilgt und die Völker schirmt, Und die Städte verheert und die Städte türmt: Du triff mit des Speer's hinschmetternder Wucht Das stolze Geschlecht des Herakles!