Ein Reiterlied Ich ritt durch klare Frühlingspracht Auf sturmbehendem Pferde, Da hab' ich bei mir selbst gedacht: Wie ist doch schön die Erde! Der Renner sprang, der Renner schwang Sich über Gräben und Hecken, Wohl über den sonnigen Bergeshang Und schattige Talesstrecken. Wie rannen im sausenden Luftgezisch Vorüber die blauen Weiten, Mir ward so froh, so frei und frisch, Als wollt' ich gen Himmel reiten. Fort stob der Erde Pein und Weh', Wie unterm Hufe die Kiese, Auf stieg aus der Brust zur Wolkenhöh' Des Gedankens freudiger Riese. Es klirrte der Bügel, es blitzte der Sporn, Ich saß in stolzer Ermannung; Wie stöhnte des Rosses Feuerzorn In kräftiger Schenkelspannung. Und wie es stürmte hinab, hinauf, Gehetzt vom Stachel der Ferse, Da ward zum Reime ein jedes Geschnauf, Ein jeder Hufschlag zum Verse: Gott grüße dich, tiefes Himmelsblau, Euch zuckende Sonnenstrahlen, Du rauschender Wald, du Wellentau; Gott grüß' euch zu tausend Malen! So hab' ich gejubelt, geschwärmt, gelacht, Im freudigen Jünglingsmute, Indes unter mir mit Windesmacht Hinjagte die schlanke Stute. Und als ich daheim beim Abendstrahl Abnahm den Sattel dem Pferde, Da sprach ich im Stillen noch einmal: Wie ist so schön die Erde!