Hymnus an den Zorn Kann mir nichts die Harfe stimmen, Nicht die Liebe, nicht der Wein, Sei's das zornige Ergrimmen Über die Philisterlein; Schon erhebt sich's tausendtönig, Riesenhaft in Wort und Ton; Zorn, du freier Liederkönig, Sei gegrüßt mir, Göttersohn! Sei gegrüßt mir, hunderthänd'ger, Starker Retter! Kraftentketter! Immer stolzer und unbänd'ger Ras't dein wild Gedankenwetter; Eingetaucht in Sonnenbädern, Saust dein Schwert in glüh'nden Kreisen, Aus den raschen Feuerrädern Sprüh'n als Funken Liedesweisen. Himmelssturz und Erdvernichtung Zauberst du in Reim und Klang, Aus dem Flammenstrom der Dichtung Rollt's wie Weltenuntergang; Wie sie zornig mich umsprudeln, Meine Klänge wild und toll, Wie sie mich von dannen strudeln Unbezähmbar, zaubervoll. Auf den Nacken der Gemeinheit Seh' ich deine Sohle stampfen, An des Himmels Strahlenreinheit Deines Atems Stürme dampfen; In dem Kote, d'raus sie stammen, Seh' ich Knecht und Memme kauern, Wenn aus deiner Rede Flammen Donnerkeile niederschauern. Immer tobe, du Vernichter! Mich entzückst du! Mich entrückst du! Immer leuchtender und lichter Die Titanenwaffe zückst du! Magst mich immerhin verderben In dem Leuchten, in dem Lodern: Besser in der Flamme sterben, Als im faulen Schlamme modern.