Im Herbste 1850 Und schauen auch von Turm und Tore Der Feinde Wappen jetzt herab, Und rissen sie die Trikolore Mit wüster Faust von Kreuz und Grab; Und müßten wir nach diesen Tagen Von Herd und Heimat bettelnd gehn – Wir wollen's nicht zu laut beklagen; Mag, was da muß, mit uns geschehn! Und wenn wir hülfelos verderben, Wo keiner unsre Schmerzen kennt, Wir lassen unsern spätsten Erben Ein treu besiegelt Testament; Denn kommen wird das frische Werde, Das auch bei uns die Nacht besiegt, Der Tag, wo diese deutsche Erde Im Ring des großen Reiches liegt. Ein Wehe nur und eine Schande Wird bleiben, wenn die Nacht verschwand: Daß in dem eignen Heimatlande Der Feind die Bundeshelfer fand; Daß uns von unsern eignen Brüdern Der bittre Stoß zum Herzen drang, Die einst mit deutschen Wiegenliedern Die Mutter in den Schlummer sang; Die einst von deutscher Frauen Munde Der Liebe holden Laut getauscht, Die in des Vaters Sterbestunde Mit Schmerz auf deutsches Wort gelauscht. Nicht viele sind's und leicht zu kennen – O haltet ein! Ihr dürft sie nicht In Mitleid noch im Zorne nennen, Nicht in Geschichte noch Gedicht. Laßt sie, wenn frei die Herzen klopfen, Vergessen und verschollen sein, Und mischet nicht die Wermutstropfen In den bekränzten deutschen Wein!