Die Turteltaube Ode. Im Jahr 1812. Mein Turteltäubchen girrte, die süßeste Der Wehmuthsstimmen athmete Liebeshauch Aus Unschuldskehle – ach, und doch mir Dröhnt' es in Mark und Gebein ein Donner! Sangst, Sehervogel, warnende Töne du? So deutet's Reue. – Brausender schnob empor Mir Grolles Lohe, hadernd mit den Gräuelgeburten der trüben Stunde. Da girrt' es! Hauchte, Turtelchen, dir allein In's fromme Herzchen schmachtendes Sanftgefühl Allvater, ach und linde, wie dein Busengefieder, die Sehnsuchtsseufzer? Da schwieg die Windsbraut, löschte den Flammenblick Die milde Zähre. – Zwar das Gefilde lag Noch vor mir schwer an Jammerssaaten, Saaten des Drangsals und schnöden Frevels; Doch still und stiller ward's, es umsäuselten Mich leise Lispel, flüsterten, deuteten Auf jene Vaterhand, die Sonnen Gängelt, und schützt in dem Nest den Sperlig. Ich hub das Aug', es schimmerte Hesperus Und Luna's Nachen – Ewig unwandelbar Dort oben wallt der Sterne Reigen, Knospet hienieden und blüht die Rose, Drehn Freud' und Kummer wechselnd im Ringe sich, Brautkuß und Thräne, sie die den Aschenkrug Der Unsern netzt – Kartaunen brüll'n, es Schlummert der Säugling im Schooß der Mutter. Getrost! Vom Himmel steiget zu uns herab, Wie Edens Rosen blühend, und flammender Als Sonnen, Liebe, die uns reicht das Leitende Knaul in des Lebens Irrgang.