8. Amor/ der Wieder-täuffer 1. Verzeih mir/ daß von Rosilis/ und Mel' ich/ Buschgen/ hier was schreibe: so lang' ich Filidor verbleibe/ bleibt meine Treu auch dir gewiß. Was hier von einer ist gedichtet/ hab' ich auff drey auß Schein gerichtet. 2. Wenn dein verliebter Zukkermund mir die besüßten Küsse schenkte/ und mich mit solchem Labsal tränkte/ der alle Krankheit macht gesund so wars Melinde/ die ich schriebe der süsse Honig meiner Liebe. 3. Betrachtet ich den roten Schein in welchem deine Wangen blühen/ wollt' ich es auff die Rosen ziehen/ denn mustestu Rosille sein. doch wirstu wol mein Buschgen bleiben/ ich mag dich wie ich will beschreiben. 4. Hätt' ich dich Buschgen stets genannt/ so möchte mancher auff dich sinnen/ der Leute spizziges Beginnen ist mir mehr als zuviel bekannt. Nu deinen Nahmen ich bescheinet/ weiß mancher nicht/ wen ich gemeinet. 5. So laß mich nu die Rosilis die Mele gleicher massen loben: Du/ Buschgen/ wirst allein erhoben ob ich dich schon Dorinde hieß' ach! ach Dorinde! der zu Ehren ich manches Lied auch lassen hören. 6. Gedenkstu nicht/ wie du mich auch bald Oridor/ bald Karpas nennest/ da du den Filidor nur kennest: Sich/ Schaz/ das ist auch mein Gebrauch/ den ich zu erst von dir gesehen dem pfleg' ich künstlich nachzugehen. 7. Ein Herze hab' ich nur allein/ so ist mir ein Leib nur gegeben. Ein einger Geist bewegt mein Leben/ so sollstu/ Buschgen einig sein die ich durch hundert tausend nennen für meine Seele wil bekennen.