La Querida Deine Umarmungen sind wie Sturm, der uns über Weltenabgründe schwenkt, Deine Umarmungen sind wie wildduftender Regen, der das Blut mit Traum und Irrsein tränkt. Aber dann ist Tag. Nachtschwere Augen brechen auf, herwankend aus goldner Vernichtung und Tod, Durch Ströme dunklen Bluts rausch ich zurück wie Ebbe, fühle schneidend eine Not, Höre deines Herzens Schlag an meinem Herzen klopfen und weiß doch: du bist ganz fern und weit. Fühle: überm Feuer dieser Lust, die wir entfacht, weht eine Traurigkeit, Näher an dir! Gewölk, das meinem stillern Tagverlangen dein Gesicht entzieht, Fremdes, darein du flüchtest, drin sich deine Inbrunst, ferne Liebeslitaneien betend, niederkniet, Herzblut, das tropft, verschollene Worte, Streichen über heiße Stirn, Finger gefaltet, Blicke zärtlich tauend, die ich nie gekannt – Grenzenloses streckt sich wie ein undurchdringlich tiefes, dämmerunggefülltes Land, Gärten, zugewachsen, die ins Frühlicht eingeblüht bei deiner Seele stehn – Ich weiß: du müßtest über hundert Brücken, weite zugesperrte Straßen gehn, Rückwärts, in dein Mädchenland zurück, Müßtest deine Hand mir geben und das lange Stück Mit mir durchwandern, bis Erinnerung, Lust und Wehe dir entschwänden, Und wir in morgendlich begrünten Furchen vor dem Tal des neuen Aufgangs ständen ... Aber du blickst zurück. Schrickst auf und schauerst. Lächelst. Und deine Lippen sinken, Geflügel wilder Schwäne, über meinen Mund, als wollten sie sich um Erwachen und Besinnung trinken.