Prometheus (2.) Und in der Nacht, da er am Felsen hing, Unter Adlerfängen sein Leib sich bäumte, Blutigen Schaum die Flut aufleckend ihm ins Antlitz spie, Trat vor ihn aus den Schatten der Versucher. Und rauher peitschte, höhnender das Meer Um seine Lenden. Geller fuhr Sein Brüllen in der Elemente Sturm. Wild durch sein Blut sprang des Versuchers Lied. Sirenenlocken warf in süßem Rausch Wie Blütennektar weich sich über ihn. Dann wieder War's wie ein Tanz, Der über Welten raste, da aus Wolken noch Götter sich neigten, wilde Lippen Auf weichen Wangen glühten, Und durch den Glanz der schwülen Sommernacht Des Blutes ehern Lied aus schrillen Saiten scholl. Sein Atem keuchte, Seine Adern schwollen – »Nicht weiter, Zeus! ... Ich will – –« Da stieg die Sonne leuchtend übers Meer. Ein Flimmern, Rauschen. Kreischend flieht Der Adler. Geduckt, in wilder Gier Lauert der Fremde Auf jenes Wort, das Sonnen schmettern soll Aus ihren Bahnen und die Welt in Nacht. In stummem Träumen stand Prometheus. Nur tiefer hob und senkte sich die Brust Und trank in heißen Zügen Morgenlicht. Um seine Lippen floß ein roter Quell Von Morgensonne – Siegerseligkeit. Kein Wort ... Auf roten Wogen fließt der junge Tag. Aus Lüften bricht's wie Dank aus tausend Kehlen. Vom Meere leuchtend steigt die Sonne auf.