Gang in der Nacht Die Alleen der Lichter, die der Fluß ins Dunkel schwemmt, sind schon erblindet In den streifenden Nebeln. Bald sind die Staden eingedeckt. Schon findet Kein Laut den Weg mehr aus dem trägen Sumpf, der alles Feste in sich schluckt. Die Stille lastet. Manchmal bläst ein Wind die Gaslaternen auf. Dann zuckt Über die untern Fensterreihen eine Welle dünnen Lichts und schießt zurück. Im Schreiten Springen die Häuser aus dem Schatten vor wie Rümpfe wilder Schiffe auf entferntem Meer und gleiten Wieder in Nacht. O diese Straße, die ich so viel Monde nicht gegangen – Nun streckt Erinnerung hundert Schmeichlerarme aus, mich einzufangen, Legt sich zu mir, ganz still, nur schattenhaft, nur wie die letzte Welle Dufts von Schlehdornsträuchern abgeweht, Nur wie ein Spalt von Licht, davon doch meine Seele wie ein Frühlingsbeet in Blüten steht – Ich schreite wie durch Gärten. Bin auf einem großen Platz. Nebel hängt dünn und flimmernd wie durch Silbernetz gesiebt – Und plötzlich weiß ich: hinter diesen Fenstern dort schläft eine Frau, die mich einmal geliebt, Und die ich liebte. Hüllen fallen. Eine Spannung bricht. Ich steh' bestrahlt, besternt in einem güldnen Regen, Alle meine Gedanken laufen wie verklärt durchs Dunkel einer magisch tönenden Musik entgegen.