Phantasieen Meinem Schwiegersohne, Herrn Kantons-Maire Duncker geweiht Hier, wo mir die duftende Linde Zur Laube die Zweige verschlang, Da lausch' ich, Natur! dir am Busen, So selig dem Abendgesang. Wo mich, wie die Kränze der Unschuld, Die Glöckchen des Maien umblüh'n, Verschleiert von seidenen Blättern Und malerisch – lieblichem Grün; Wie tönt in den hohen Platanen Der Nachtigall wechselnder Schlag! Sie singet in rührendem Liede Des Herzens Gefühle mir wach. Der Purpur des Abends umarmet Die Wälder mit freundlichem Stral, Die Geister des Friedens umschweben, Wie himmlische Wesen, das Thal. Der üppig umgrünte Hollunder Schwebt über der silbernen Flut, Umleuchtet von Mondes – Verklärung Und abendlich – purpurner Glut. Zerstreute Gesträuche von Haseln Und Weiden umfassen ihn wild, Der Mond und die blitzende Sterne Bespiegeln ihr himmlisches Bild. Ich lausche dem Rauschen der Wellen In stiller und seliger Ruh, Und seh' ihrem Nahen und Fernen Bald sinnend, bald wehmuthsvoll zu. So schwinden die seligsten Freuden Hinab in die Fluten der Zeit, Wenn Trennung von liebenden Wesen Das eiserne Schicksal gebeut! –