An ein Veilchen Meiner Tochter Friederike Pauline geweiht Schönes Blümchen! wie so hold Blühest du im Morgengold, Der Natur im Schoosse; Drängest dich im bunten Chor Deiner Schwestern nicht hervor Wie die stolze Rose! Holde Lenzverkünderin, Mit dem treuen zarten Sinn, Lass gerührt dich pflücken! Dieses Liedchen weih' ich dir, Dafür sollst du freundlich mir Nun den Busen schmücken! Thaubeträufelt duftest du, Schliessest sanft die Kelche zu, Wenn der Abend sinket; Oeffnest sie, wenn Phöbus Stral Von dem thaubeträuften Thal Sanft die Thränen trinket! Frischer äugelst du hervor, Wenn der Schatten dunkler Flor Weicht von Thal und Hügel; Wiegt des Abends sanfter Hauch Dich in süsse Ruhe auch Mit dem Schlummer – Flügel! Schmeichelnde Zephyre weh'n Um die blau umzognen Höh'n, Küssen deine Blüthen, Taumelnd auf dem zarten Moos, Schweben sanft um deinen Schoos Selige Sylphiden! Und wenn dann das weiche Herz Wallt in Lust und süssem Schmerz, Schmückest du den Busen; Wenn der Andacht Feuergeist Hochentzückt den Frühling preisst, Singen dir die Musen! Um der Treue holdes Bild, Schweben deine Kränze mild, In der schönsten Bläue; Wenn der Schwestern bunte Reih'n Jedem ihre Reize weih'n, Huldigst du der Treue; Lebst dem Freunde, der entzückt Deine schönen Kelche pflückt, Wenn der Lenz erschienen; Ihm enthülle deinen Werth; Nur des Edlen Beifall ehrt: Such' ihn zu verdienen!