Meinem Schöpfer Es jauchzt zu deinem Ruhme, o mein Schöpfer, Die ganze Schöpfung, alle Kreaturen – Dir rieseln laut des Baches Silberwellen Auf Goldsand zwischen bunten Blumenkränzen, Dir wälzt der Ozean die lauten Wogen, Wenn sie an steile Klippen schäumend schlagen, Und wildes Schrecken um sich her verbreiten, Dich preißt des Tages Herold, wenn er festlich Dem blauen Meer' entsteigt mit Feuerglanze, Und hoch an dem ätherischen Gewölbe Durch Rosenwolken jagt die Flammenräder; Dir glänzt der Sirius, in dem Gefolge Von tausend Sternen, an dem Abendhimmel, Dir wallt der blasse Mond in milden Stralen Durch grauer Dämm'rung leichten Nebelschleier, Wenn die Natur den Schlaf der Schöpfung feiert! Ernst ist dein Gang auf schwarzen finstren Wolken, Wenn deinem Fußtritt Donner laut entrollen, Und deine Blicke schrecklich wtteerleuchten. Hier diesen Weltkoloß durchdringt dein Auge, Doch sieht es auch den Wurm zu meinen Füßen, Der fröhlich sich im Sonnengolde spiegelt, Und seines kurzen Daseyns Freude fühlet. Du hörst den Frühgesang der frohen Lerche, Das Abendlied, das Filomele flötet; Du wohnest in der Silberpappeln Säuseln, Die leis' und hehr im Abendgolde wallen, Die Seele des feinfühlenden Betrachters Zu frommer Andacht seligen Gefühlen, Zu sanfter heil'ger Rührung Hochempfindung Erheben von dem Staube zu dem Schöpfer. Du wohnst im heulenden und lauten Sturme, Der tausendjähr'ge Eichen niederstürzet, Und wehest in dem lauen Morgenwindchen, Das die bethaute Rose küßt und streuet Umher in lauen Lüften Silberblüthen. Du formtest diese niedrige Viole, Und jenen Baum, der, einem Walde ähnlich, Des Indus reiche Fluren überschattet; Auch gabst du Düfte dieser Maienklocke, Der Unschuld schöne Farbe ihrem Kelche. Zu einem Balle formtest du die Ströme Der Sonnenglut im ungeheuren Raume, Auch gabst du Leben dieser kleinen Grille, Die froh und leicht von Halm zu Halme hüpfet, Bist hier und da, und dort und allenthalben. Du hör'st des Serafs Lied an deinem Throne, Wenn sein Gesang durch alle Himmel schallet, Und hör'st aus stiller Einsamkeit die Lieder, Die meiner anspruchlosen Harf' enttönen, Du siehst die Thräne, die im Mondglanz zittert, Und die der hochentglühten Wang' entrollet; Du hebst mein Herz zu frohen, höhern Schlägen. O du! der du des Serafs Gott dort oben, Der Welten Schöpfer bist, und auch mein Vater – Säng' ich dir auch, im Jubel meiner Seele, Unsterbliche und deiner würd'ge Hymnen! Mein Geist gleicht hier dem freien kühnen Schwunge Das Adlers mit gelähmten matten Flügeln, Er strebt empor zu höh'ren Regionen, Und sinkt in seiner Ohnmacht Schmerzgefühle. Einst werd' ich dort, (es wallet hoch mein Busen) Verklärt am lichtumfloßnen Throne jauchzen, Da will ich dann mein Glück und deine Größe Durch aller Himmel weiten Raum verkünden, Bis dieser goldne Morgen für mich dämmert, Will ich empor voll froher Hoffnung blicken, Und meine heiligsten Gefühle weihen Dem Gott, der mich bestimmt zu ew'gen Freuden. Die Wonne , die in seiner schönen Schöpfung Den Busen mir zu schnellern Schlägen hebet, Die Thräne , die mein Aug' im Dankgefühle Der heil'gen Freundschaft weinet meinen Lieben, Versöhne mich mit allen meinen Leiden, Mit allen Wunden, die das Schicksal schlug. O du! der du des Serafs Gott dort oben Und auch der meine ewig bist, mein Vater! Verkürze meines Daseyns Raum, und führe In jene beßre Welten mich hinüber; Dann soll mein Lied in himmlischen Gesängen Dein Lob durch aller Himmel Raum verkünden! Dies namenlose wonnige Entzücken Und meines schwachen, leisen Lieds Verstummen Sei dir, dem Weltenschöpfer! dir, dem Großen! So lang' ich noch im Staube vor dir walle, Mein lautester und höchster Preißgesang!