Danklied Nach Bürger. Auf, schwinge dich, mein Lied, empor! Hinauf in's höh're Sängerchor! Des Dankes Thräne ströme hin, Wo Myriaden Geister knie'n! Da werd' mein tiefgefühlter Dank, Zum Jubellied', zum Hochgesang; Für jedes Glück, das Gottes Hand Im Freudenkranze für mich band! Daß meine rege Fantasie Sich Welten schafft voll Harmonie, Daß ich in ihrem Ozean Mir Freudenquellen öffnen kann, Und daß mit höh'rer Schöpferkraft Mein Geist sich edle Freuden schafft, Daß ich, erfüll't mit Biedersinn, Kein Sklave nied'rer Lüste bin; Daß mir der Wahrheit helles Licht Durch dunkle Labyrinthe bricht, Wenn forschend sich nach ihr mein Geist Aus seines Irrthums Schranken reißt; Daß mir Gesang und Harfenlaut Vor Tausenden ward anvertraut, Daß er mich auf des Liedes Flug In unbekannte Höhen trug, Daß mir im Tempel der Natur Auf bunter Au, in grüner Flur, Wo Lerch' und Filomele schallt, Entzückung durch die Seele wallt, Daß dieses Herz so froh und warm Hoch schlägt in edler Freunde Arm, Daß mancher biedre brave Mann Mit hellem Geist mich liebgewann; Daß oft der Hofnung goldner Stral, Mir glänzt im dunklen Trauerthal, Daß sie an meiner Lieben Grab Mir wischt die blut'gen Thränen ab; Daß dann mein Engel lispelt Ruh Dem schwer beklommnen Busen zu, Und führt den thränenvollen Blick In jene beßre Welt zurück; – O Gott! das alles kommt von dir! Mein ganzes Leben weih' ich dir, Bis ich dereinst vor deinem Thron Dir dank' in höh'rem Sängerton!