An Selmar Ich schlief im Mondenschimmer Jüngst unter'm Lindenbaum, Da stand vor mir, wie immer, Dein liebes Bild im Traum. Du sahst mir bang' und trübe Ins blasse Angesicht, Und sprachst voll heißer Liebe: Geliebte, weine nicht! Und Freudenthränen sanken Hin auf mein Busenband, Die junge Veilchen tranken, Gepflückt von deiner Hand. In blauen Wellen wiegte Der Abendhimmel sich, Und Mondesschimmer schmiegte Sich um den Hain und dich. Er malte deine Mienen So liebevoll und süß, Der Himmel stralt' aus ihnen, Der dich mich lieben hieß. Und feierliche Stille Umzog dies dichte Grün; Es zirpte nur die Grille Im duftenden Jesmin. Erquickt von Abendkühle, Lag schlummernd Hain und Flur, Es ruhte, nach der Schwüle Des Tages, die Natur. Du drücktest Feuerküsse Auf Lippe, Wang' und Hand. Dich lieb' ich, riefst du, Süße! – Und ach! mein Traum verschwand!