105 Nicht Götzendienst nennt meine Liebe! Nimmer Betrachtet als mein Götzenbild den Freund: Denn all mein Singen, all mein Loben, immer Von einem, nur auf einen ist's gemeint. Gut ist mein Liebling heut, ist morgen gut; Ein seltnes Wunder treuer Freundespflicht; Und so, erfüllt von immer gleichem Mut, Bedarf nicht der Verändrung mein Gedicht. Schön, gut, und wahr ist all mein Gegenstand; Schön, gut, und wahr, verändert nur nach Namen; In einem drei: welch weites Wunderland! In ihrem Wechsel aller Dichtung Samen. Schön, gut, und wahr; sie lebten oft zerstreut: In einem nimmer, bis auf unsre Zeit.