Am 1sten April 1815 O wie dringt das junge Leben Kräftig mir durch Sinn und Herz! Alles fühl' ich glühn und streben, Fühle doppelt Lust und Schmerz. Fruchtlos such' ich euch zu halten, Geister meiner regen Brust; Nach Gefallen mögt ihr walten, Sey's zum Leide, sey's zur Lust. Lodre nur, gewalt'ge Liebe, Höher lodre nur empor! Brecht, ihr vollen Blüthentriebe, Mächtig schwellend nur hervor! Mag das Herz sich blutig färben, Mag's vergehn in rascher Pein; Lieber will ich ganz verderben Als nur halb lebendig seyn. Dieses Zagen, dieses Sehnen, Das die Brust vergeblich schwellt, Diese Seufzer, diese Thränen, Die der Stolz gefangen hält, Dieses schmerzlich eitle Ringen, Dieses Kämpfen ohne Kraft, Ohne Hoffnung und Vollbringen, Hat mein bestes Mark erschlafft. Lieber wecke rasch und muthig, Schlachtruf, den entschlaf'nen Sinn! Lange träumt' ich, lange ruht' ich, Gab der Kette lang mich hin; Hier ist Hölle nicht, noch Himmel, Weder Frost ist hier, noch Gluth! Auf in's feindliche Getümmel, Rüstig weiter durch die Fluth! Daß noch einmal Wunsch und Wagen, Zorn und Liebe, Wohl und Weh Ihre Wellen um mich schlagen Auf des Lebens wilder See; Und ich kühn im tapfern Streite Mit dem Strom, der mich entrafft, Selber meinen Nachen leite, Freudig in geprüfter Kraft.