Am 5ten Februar 1816 1. Wie magst du doch so gern der Blumen pflegen Und ihrer Farb' und ihres Dufts dich freun, Und doch so fremd den leisen Geistern seyn, Die sehnsuchtvoll in ihrem Kelch sich regen? Scheint stillen Schmerz das Veilchen nicht zu hegen, Nicht helle Gluth die Ros' umherzustreun? Droht leuchtend nicht selbst aus dem Silberschein Der Lilie dir der gold'ne Pfeil entgegen? O möchtest du der Liebe süßem Flehn Bezwungen einst die weichre Seele gönnen; Leicht hörtest du dies Wort dem Kelch entwehn: Gern wollten wir von Licht und Luft uns trennen, Um einmal nur das Sehnen zu verstehn, Das uns verzehrt und das wir doch nicht kennen! 2. Sie sind umsonst, der Sehnsucht leise Lieder! Nie wird dein Sinn dem Sänger weich und mild; Dein Ohr nur hört, was dir sein Herz enthüllt; Doch tönt es nie in strenger Brust dir wieder. So leicht umschwebt mit flatterndem Gefieder Der Schmetterling der Iris buntes Bild; Doch zu dem Gift, das tief den Kelch ihr füllt, Taucht nimmermehr der flücht'ge Gast hernieder. Die Flammen, die der Liebe Hand dir beut, Nimmst du zum Spiel der kurzen Augenblicke Und lachst der Gluth, anstatt sie mild zu kühlen. Gern gönn' ich's dir, wenn dich das Spiel erfreut; Du spieltest ja schon längst mit meinem Glücke, So magst du jetzt mit meinem Schmerz auch spielen.