16. Fernher schallt durch die schweigende Nacht des rauschenden Tanzes Wilde Musik, und lind schaukelt die Töne der West Durch den umdämmerten Hain zu dem Sehnenden; gaukelnde Ahnung Flattert herbei, und süß hallt mir im Herzen der Klang. Laulicher Hauch, was säuselst du so? O sink' in der Blüthe Duftenden Kelch, und still schlummr' in der Liebenden Schooß; Schmiegt, ihr fröhlichen Sänger des Hains, in's wärmende Nest euch, Und euch wiege des Zweigs Beben in Träume der Lust. Ach, süß ist's an dem Busen zu ruhn der erröthenden Liebe, Süß, wenn das sehnende Herz heiß sich an's sehnende schließt, Wenn im erschütternden Taumel der Lust lauttobend die Brust klopft, Und in stillen Triumph schweigend die Seele versinkt. Komm durch die duftige Nacht, komm, Reizende, leicht wie des Mondlichts Zauberisch gaukelnder Tanz, still wie der sinkende Thau, Daß nicht neidische Blicke das Fest belauschen und frech dann Ihrer eigenen Schmach Fiebergebilde verstreun. Mißgunst sieht nur Küsse der Gluth, doch der Grazie Hauch, der Ueber uns waltet, erkennt nur der geweihete Sinn. Schleiche dich fort aus des Tanzes Gewühl; noch glühe die Brust, noch Strahle die Wange vom Rausch flüchtig entgleitender Lust. Kühl ist die schaurige Nacht, doch lodernd der Athem der Sehnsucht, Flamm' und Flamme verscheucht schützend den eisigen Hauch. Schmiege dich traulich mir an, und lisple Worte des Zartsinns, Welche die Grazie nicht, welche die Liebe nicht schmähn; Küsse mich still, doch wecke dein Kuß nicht frevelnden Aufruhr; Sanft in den Armen der Scham ruhe gebändigt die Lust. Also entschlummert der grimmige Leu, wenn der himmlische Amor, Wenn ihm die Charis mit Mohn friedlich die Schläfe bekränzt. Hangen möcht' ich am Busen dir stets, in ewiger Sehnsucht Süß hinbangend und doch schwelgend in stetem Genuß, Möchte mit lauterem Sinne die Schuld ausgleichen durch Unschuld Und in düsterer Nacht ehren das züchtige Licht. Eros und Anteros kommt, zartfühlende, kommt zu dem Altar, Welchen Uranias Hand freundlich mit Lilien schmückt.