31. Ach, mir schmerzet die Stirn, so sprachst du und wandtest den Blick ab, Und dein rosiger Mund weigerte zürnend den Kuß. Trauernd saß ich und stützte das Haupt und starrte den Tisch an, Und kein schmeichelndes Wort flehte von neuem zu dir. Stumm nun harrten wir Beid' und zürneten Beide; der Unmuth Streckte die starrende Hand zwischen das schweigende Paar. Wahrlich, erblickt' ein Maler uns jetzt, schnell hätt' er der Ehe Treffendes Bild und der Treu' eiserne Bande gemalt. Sprich, was fehlet dir, lispeltest du jetzt endlich und wandtest Halb das holde Gesicht, nahetest leise die Hand; Ach mir schmerzet das Herz, so rief ich und wandte den Blick ab, Und der gebotenen Hand weigert' ich zürnend die Hand. Jeglicher grollte nun sich und dem Anderen, weil er die Gabe, Selber verscherzt, weil stolz Jener die Gabe verschmäht. Oft nur sandten, ob Keinen die That wohl reute, wir Blicke Lauschend uns zu, doch sie flohn, wenn sie sich trafen, zurück. Siehe, da brach dein Trotz! Holdselige, mußtest du längst nicht Fühlen, wie mächtig das Weib herrsche durch zartere Huld? Traulicher nahtest du jetzt, halb bogst du die Wange, doch abwärts Schaute der Blick noch, und ich nahete leise wie du, Und wir fühlten den Kuß, fast eh wir ihn sahen, und nicht mehr Schmerzte die Stirn dir, und mir schmerzte nicht ferner das Herz.