Die Aussicht Schön ist's, von des Thränenberges Höhen Gott auf seiner Erde wandeln sehen, Wo sein Odem die Geschöpfe küßt. Auen sehen, drauf Natur, die treue, Eingekleidet in des Himmels Bläue, Schreitet, und wo Milch und Honig fließt! Schön ist's, in des Thränenberges Lüften Bäume sehn, in silberweißen Düften, Die der Käfer wonnesummend trinkt; Und die Straße sehn im weiten Lande, Menschenwimmelnd, wie vom Silbersande Sie, der Milchstraß' gleich am Himmel, blinkt. Und der Neckar blau vorüberziehend, In dem Gold der Abendsonne glühend, Ist dem Späherblicke Himmelslust; Und den Wein, des siechen Wandrers Leben, Wachsen sehn an mütterlichen Reben, Ist Entzücken für des Dichters Brust. Aber, armer Mann, du bist gefangen; Kannst du trunken an der Schönheit hangen? Nichts auf dieser schönen Welt ist dein! Alles, alles ist in tiefer Trauer Auf der weiten Erde; denn die Mauer Meiner Veste schließt mich Armen ein! Doch herab von meinem Thränenberge Seh' ich dort den Moderplatz der Särge; Hinter einer Kirche streckt er sich Grüner als die andern Plätze alle: Ach! herab von meinem hohen Walle Seh' ich keinen schönern Platz für mich!