Grablied des 1787. Jahres Gehab dich wohl, du liebes Jahr, Mit deinen Monden wandelbar, Mit deinen Tagen, Sohn der Zeit, Zieh friedlich in die Ewigkeit. Der Blicker in dem Himmel sah Das Böse, das in dir geschah; Doch sah er auch die goldne Saat Von mancher Geist- und Herzensthat. Er sah des Christen Widerstand, Mit dem er Zweifel überwand; Er sah des Glaubens hohe Macht, Die Satans Höllengrimm verlacht; Sah in der stummen Siedelei Den Mann, der ohne Heuchelei Geräuschlos manche That gethan, Die Ruhm und Gold nicht lohnen kann. So manche Zähre tilgtest du, So manchem Kämpfer gabst du Ruh'; So manchem hast du tiefgefühlt Den Schweiß im Todeskampf gekühlt. Auch schlüpftest du ins Kerkergrab Und streiftest manche Fesseln ab; Auch meine hast du abgestreift! Mit Thränen hab' ich sie beträuft. So nimm denn diesen Thränenkuß, O du des Jahres Genius! Tilg unsre Schuld aus deinem Buch. Erfleh uns Segen nur, nicht Fluch.